Zahlen und Fakten zu den Bereichen Hochzeit, Ehe und Scheidung in Deutschland und Europa

Eheschließungen und „wilde Ehen“ in Deutschland

Prozentual gesehen, ist die Anzahl der Eheschließungen in den letzten Jahren immer weiter gesunken. So haben 1950 je 1000 Einwohnern noch 11 Paare geheiratet (in Zahlen: 750.452), während 2011 nur noch 4,6 der deutschen Paare (377.816) sich entschieden haben, eine Ehe zu schließen. Von den 377.816 Ehen stellen ca. 64 % Erstehen und 36 % Wiederverheiratungen dar. Rund 12 % der Eheschließungen 2011 fanden zwischen Deutschen und Ausländern statt. Im Jahr 2011 gab es 46.021 Trauungen in katholischen Kirchen. Die Anzahl der Hochzeitspaare ohne Kinder in Deutschland betrug im Jahr 2011 rund 9,84 Millionen. 8,17 Millionen Ehepaare, die sich 2011 das Ja-Wort gegeben haben, haben Nachwuchs.

Neben der ansteigenden Zahl von Personen, die eine Ehe für ein überholtes Konzept halten, heiraten die Deutschen im Schnitt zudem immer später. Das durchschnittliche Alter bei der Hochzeit ist um knapp fünf Jahre bei den Männern gestiegen (1991: 28,5 Jahre; 2011: 33,3 Jahre), bei den Frauen um circa vier Jahre (1991: 26,1 Jahre; 2011: 30,5 Jahre).

Der Anteil der Paare in Deutschland, die in „wilder Ehe“ leben (Partner, die zusammen leben, aber nicht verheiratet sind), ist in den letzten Jahren gestiegen. 2005 lebten 5 % der Paare in „wilder Ehe“, im Jahr 2010 sind es bereits 12,2 %.

 

Eheschließungen in den unterschiedlichen deutschen Bundesländern

Interessanterweise unterscheiden sich die Anzahlen der Eheschließungen der verschiedenen Bundesländer teilweise sehr stark. So vermählten sich 2011 gerechnet auf 10.000 Einwohner in Mecklenburg-Vorpommern 63,6 Paare, während sich in Hamburg lediglich 39 zur Hochzeit entschieden.

 

Eheschließungen in Europa

Die Zahl der Eheschließungen in den 27 Staaten der Europäischen Union (EU) ist rückläufig. Relativ zur Bevölkerungszahl wurden in Zypern die meisten Eheschließungen vollzogen (im Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2009). Auf 1.000 Einwohner kamen in Zypern 9,6 Vermählungen. Die geringsten Zahlen im Bereich der Eheschließungen weist Slowenien mit 3,3 Hochzeiten auf 1.000 Einwohnern auf (Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2009). Deutschland belegte mit einer durchschnittlichen Anzahl von 4,7 den 18. Platz innerhalb der EU-Statistik.

 

Scheidungszahlen in Deutschland

Auch die Anzahl der Ehescheidungen variiert innerhalb von Deutschland: Mit einer Zahl von 17,2 auf 10.000 Einwohner, werden in Sachsen die wenigsten Ehen im Schnitt geschieden. Rheinland-Pfalz führt hier die Statistik an mit 27,6 Ehescheidungen auf 10.000 Einwohner. 14,5 Jahre waren die deutschen Scheidungspaare 2011 im Schnitt verheiratet, bis diese sich haben scheiden lassen. 45,1 Jahre waren die Männer dabei durchschnittlich alt, 42,2 Jahre alt die Frauen. „Das verflixte 7. Jahr“ scheint dabei kein reiner Mythos zu sein: 2011 wurden mit 24,66 % der Scheidungen am häufigsten solche vollzogen, bei denen die Eheleute 6-10 Jahre verheiratet waren.

 

Scheidungszahlen in Europa

Die Anzahl der Scheidungen der EU-Staaten ist zwischen 2000 und 2007 im Schnitt von 5,18 auf 4,88 % gesunken. Jedes Jahr werden somit rund eine Million Ehen geschieden).

Die höchste Zahl der Ehescheidungen weist auf den Durchschnitt der Jahre 2000 bis 2009 Litauen mit 3,2 Scheidungen je 1.000 Einwohner auf, gefolgt von der Tschechische Republik mit einer Zahl von 3,1. Im Vergleich belegt Deutschland mit einer Scheidungsziffer von durchschnittlich 2,4 in den Jahren 2000 bis 2009 den 17. Rang innerhalb der EU-Staaten.

 

Quellen:

http://www.destatis.de/

http://www.statistik-portal.de

http://de.statista.com/

http://www.bpb.de